Parodontitis

und Ernährung

Ein Überblick:

Es ist nicht allen bewusst, dass die moderne Medizin immer noch von hauptsächlich symptomatischen Behandlungsansätzen geprägt ist. Das bedeutet: Erst wenn der Schaden erkennbar ist, wird versucht, diesen zu beheben.

Unsere Patienten wissen, dass wir in unserer Praxis besonderen Wert darauf legen, in erster Linie ursachenbezogen zu therapieren, d. h. wir versuchen gemeinsam herauszufinden, was das Problem verursacht hat und erstellen einen Plan, wie wir dies in Zukunft reduzieren oder verhindern können.

Ursachenorientierte Medizin ist echte Heilkunde, alles andere ist Reparatur!

Auch Zahnmedizin ist leider meistens Reparaturmedizin – und weil das nicht unserer Überzeugung entspricht, haben wir unsere Philosophie für Sie erfolgreich geändert.

In diesem Zusammenhang sind wir nämlich immer auf der Suche nach funktionierenden Ansätzen, die unsere Patienten schützen können, um diesen langfristige Sicherheit und Schmerzfreiheit gewährleisten zu können.

Derzeit beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit dem Thema PARODONTITIS. Ein schleichender entzündlicher Abbau des Zahnfundaments, bestehend aus den Kieferknochen und dem Zahnfleisch.

Wir freuen uns daher auch sehr, dass sich unsere Mitarbeiterin, Julia Hogen, in Ihrer Bachelor-Arbeit speziell mit dem Thema “Ernährung und Parodontitis“ intensiv auseinandergesetzt hat. Sie wird in unserer Praxis neue prophylaktische Impulse auf der Basis ihrer Erkenntnisse setzen können.

Parodontitis Grafik

Grundlagen zum Thema:

Als bekannte und anerkannte Ursache für Parodontitis sind selbstverständlich die entsprechenden Bakterien, die sich aus einer reichhaltigen Mund-Flora herauskristallisieren und den Entzündungsprozess auslösen bzw. befeuern können.

Diese parodontitis-aktiven Bakterien können sich nur ernähren und vermehren, wenn eine bestimmte Nahrungsgrundlage bereitgestellt wird. Somit ist klar, dass die Zahnbeläge („Plaque“ oder auch „Biofilm“) eine wichtige Grundlage für die Parodontitis darstellen. Daraus sollte der Umkehrschluss zugelassen sein, dass lediglich eine perfekte Mundhygiene und die Unterstützung der häuslichen Pflege durch eine professionelle Zahnreinigung in einer Zahnarztpraxis das Problem lösen sollten.

Neue Modelle heben jedoch neben diesem bakteriellen Effekt die sogenannte entzündliche Wirtsreaktion hervor. Darunter versteht man eine Kombination aus einer Art Selbstzerstörungsmechanismus und der Schaffung einer Umgebung, in der die krankmachenden und entzündungsfördernden Keime gut gedeihen und wirken können. Gleichzeitig wird die "gute" und entzündungsreduzierende Keimpopulation zurückgedrängt.

Somit ist Parodontitis ein entzündlicher Abbau des Zahnhalteapparates, ausgelöst durch bakterielle Beläge (Plaque) und eine entzündungsfördernde Umgebung, die die gesunden Keime zurückdrängt und die krankmachenden Keime fördert.

Diese Umgebungsfaktoren können allerdings verbessert werden: entweder durch anti-entzündliche Medikamente (häufig in Schmerzmitteln vorhanden), entzündungs-auflösende Produkte wie Omega-3-Fettsäuren oder eben durch Ernährungslenkung!

Wir wissen, dass der menschliche Körper im Prinzip wie ein Motor oder eine Maschine funktioniert: Kümmert man sich nämlich nicht um die Pflege durch regelmäßige Zugabe von richtigen und hochwertigen Flüssigkeiten, wird die Maschine schwächer und geht irgendwann vorzeitig kaputt. Lässt man dem Motor jedoch konsequent durch Zugabe von hochwertigen Ölen und anderen Flüssigkeiten die notwendige Aufmerksamkeit zukommen, wird man mit einem langlebigen und sauber laufenden Aggregat belohnt.

Hinreichende wissenschaftliche Untersuchungen belegen mittlerweile, dass Nahrungsmittel einen großen Einfluss auf Entzündungsprozesse im Körper haben.

So ist es erwiesen, dass Kohlenhydrate, gesättigte Fettsäuren und Trans-Fettsäuren sowie Cholesterine Entzündungen fördern, wogegen Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffe, bestimmte Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe die Entzündungsprozesse hemmen.

Zudem gibt es den Beweis, dass auch eine durch Nahrung verursachte Übersäuerung Entzündungen und andere Erkrankungen fördern kann, wogegen eine basische Ernährung diese Reaktionen nachweislich erheblich reduzieren kann. Beide Wechselwirkungen sind schulmedizinisch ausreichend belegt (siehe auch Säure- Basen-Haushalt).

Entzündungen im Körper sind nachweislich durch Ernährung beeinflussbar.

Es stellt sich nun folgende Frage: Ist auch eine Parodontitis von diesen Ernährungsfaktoren bestimmt und kann sich eine Ernährungslenkung positiv auf die Heilung und Verhinderung einer Parodontitis auswirken?

Studien, z. B. an der Uniklinik Freiburg, haben Folgendes belegt:

  • Probanden mit einer antientzündlichen Ernährung wiesen signifikant weniger Zahnfleischentzündungen und Parodontitis auf als Probanden, die sich mit einer Ernährung reich an Kohlenhydraten und gesättigten Fettsäuren versorgten.
  • Eine entzündungshemmende Ernährung führt langfristig zu weniger Zahnverlust.
  • Omega-3-Fettsäuren weisen einen entzündungsauflösenden Effekt auf.

Entzündungshemmende Ernährung hat einen erheblich positiven Einfluss auf den Zahnhalteapparat und kann dabei helfen, Parodontitis zu verhindern oder erfolgreich zu bekämpfen.

Im Falle einer beginnenden oder bestehenden Parodontitis ist es im Zuge der zahnärztlichen Maßnahmen somit wichtig, eine Ernährungsanalyse und eine entsprechende Ernährungslenkung zu initiieren.

Fragen Sie hierzu bitte Ihre betreuende Dentalhygienikerin!

In weiteren Newsartikeln werden wir uns von nun ab regelmäßig und detailliert mit den einzelnen Nahrungsbestandteilen wie Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen auseinandersetzen.

Ihr dent-à-la-carte-Team

 


 

Lesen Sie auch unsere weiteren Themenartikel Parodontologie Teil 1 und Parodontologie Teil 2.

Haben Sie noch Fragen zu diesem Thema?

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